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Blogtour "Die Krieger des Horns" von Josefine Gottwald - Cover II

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Hallo!

Die Blogtour zum Buch ist vorbei, aber meine Beitrag zum Cover noch nicht :-) Nachdem im ersten Beitrag die Entstehung des Titelbildes im Vordergrund stand, fühle ich in diesem den beiden Machern auf den Zahn - Tobias Roetsch (Desginer) und Josefine Gottwald (Autorin). Ich wollte wissen, wie das Wechselspiel zwischen beiden ablief und welche Dinge aus ihrer Sicht bei einem Cover wichtig sind.

Untermalt wird der Beitrag von einigen Titelbildern, die Tobias designt hat und denn der Erstausgaben von Josefines Buch. Vielen Dank :-)





Bevor es losgeht, hier eine Liste der teilnehmenden Blogs:

Literatwo - ein Gespräch über das Buch
Conjanrw - Interview mit der Autorin
Jemo Kohiri - Charaktere
A literary passion - die Buchreihe

Das Buch


Die Buchreihe "Die Krieger des Horns" wurde von Josefine Gottwald verfasst und erschien ab 2003 im Machtwortverlag. Jetzt werden die Bücher bei Bookrix wieder veröffentlicht - überarbeitet und mit neuem Cover von Tobias Roetsch.

Die Geschichte beginnt mit Piper, die mit ihrer Mutter vom bunten Kalifornien ins beschauliche Texas zieht.
 Während sie versucht sich einzuleben, hört sie von der Legende der "Krieger des Horns" Diese sollen die Einhörner gegen Feinde verteidigen und die Welt von allem Bösen befreien. Langsam wird Piper ein Teil dieser Legende, findet neue Freunde und muss über sich hinauswachsen.

Fragen an Tobias


Was würdest du machen, wenn du ein herrenloses Einhorn auf der Wiese findest?

Die Kamera zücken, ein Foto schießen und die Bildrechte an den Meistbietenden verkaufen! Wobei im Zeitalter von Photoshop die Frage bleibt, ob es überhaupt jemanden gibt, der einem so ein Foto glauben würde.

Was fasziniert dich am Buch?

Ich mag Fantasy. Da es sich bei den "Kriegern des Horns" nicht nur um ein Buch handelt, sondern gleich um eine Serie von (bisher) 4 Büchern, war mein Interesse, für Josefine zu arbeiten, noch größer. Ich habe bisher immer nur Cover für Einzelbücher gemacht. Bei einer Serie sollte durch die Gestaltung der Cover der Zusammenhang der einzelnen Teile deutlich werden (ob nun durch Farbe, Form, Schriftart für die Headline etc.). Daher hat mir die Konzeption zusammen mit Josefine viel Spaß bereitet (von der Umsetzung ganz zu schweigen).

Was war bei diesem Auftrag besonders einfach und was besonders schwierig?

Wir haben uns sehr schnell auf einen Grundtenor für die Gestaltung einigen können. Der Mond sollte eine wichtige Rolle spielen und die jeweiligen wichtigsten Elemente der Bücher sollten durch Schattenrisse realisiert werden. Schwieriger wurde es bei der Umsetzung (immer auch im Hinblick auf die noch zu gestaltenden Buchteile). Wir haben recht lange an der Gestaltung des Titels gearbeitet und viele verschiedene Sachen ausprobiert. Das gleiche gilt für den Rahmen, der bei Teil 1 aus Feuer besteht. Auch die Details haben sich von mal zu mal etwas verändert bzw. verringert, damit wir am Ende ein möglichst plakatives Ergebnis bekommen.

Was ist das größte/häufigste Problem, das beim Cover-Erstellen auftreten kann, und wie geht man damit um?

Es gibt keine Probleme... es gibt nur Lösungen ;-) Grundsätzlich kann (muss aber nicht) es mit Autoren schwierig sein, eine Szene für das Cover festzulegen. Verständlicherweise möchte der Autor die wichtigsten Dinge des Buches auch visualisiert auf dem Cover sehen. Aus Sicht des Gestalters wird dies aber schnell viel zu viel. Je mehr Elemente das Cover hat, desto unruhiger wird es. Dabei ist es egal, ob wir von einem Cover für ein eBook sprechen oder für ein gebundenes Buch, das im Laden steht.

Die Vorschaubilder von eBooks sind in der Shopübersicht meist klein. Wenn man im Laden steht, ist das Buch des Autors von vielen anderen umgeben, somit auch eher klein in der Wahrnehmung. Das heißt, man muss es schaffen herauszustechen, aber gleichzeitig den Inhalt des Buches wiederzugeben.

Daher ist meiner Meinung nach das größte "Problem", die Wünsche des Autors mit den Ansprüchen der Gestaltung auf einen Nenner zu bekommen. Lösen kann man das nur durch Absprachen, Beratung und viel Geduld.



Fragen an Josefine


Hattest du am Anfang des Buches eine Vorstellung vom Cover? Hat es sich im Laufe der Zeit geändert? Was hat es mit dem tatsächlichen Cover zu tun?

Drei Fragen auf einmal! :) Als ich vor 12 Jahren die erste Fassung schrieb, entwickelte ich tatsächlich eine Idee, während ich begriff, dass dies wirklich mein erstes komplett abgeschlossenes Romanprojekt werden würde. Ich skizzierte ein Cover, das dem, das bei der Erstausgabe verwendet wurde, schon sehr ähnlich war: Piper und Andy im Profil, zwischen ihnen das Horn eines Einhorns und im Hintergrund der Wolf Forest, eine galoppierende Mustangherde und passend zum ursprünglichen Titel die untergehende Sonne. Später gab es eine Neuauflage mit einem Cover in Acryl, das ich impressionistischer hielt und als Gesamtbild für drei Bände plante. Die drei Bilder auf den Büchern enthalten alle ein Einhorn und im Hintergrund ein Element aus dem Inhalt, außerdem sind sie durch den Bloody River verbunden, sodass alle Cover ein Gesamtbild ergeben, wenn man sie nebeneinander legt.

Die Coveridee, die ich fast zehn Jahre später mit meinem Designer umsetzte, war in ihrer Entwicklung stark durch die Erwartungen der Zielgruppe und die Konkurrenz geprägt. Die ursprünglichen Cover waren für den Verlag eine dankbare Lösung, weil sie keine Kosten verursachten, wenn der Autor sie mitbrachte. Und ich hörte immer wieder, dass es etwas Originelles, Eigenes sei. Trotzdem wollte ich einen stärkeren Bezug zum Inhalt herstellen, ich wollte das Bild düsterer halten, damit man mein Buch nicht mit einem Märchen für Kinder verwechselte. Ich wollte die Vampire, Hexen, Werwölfe und die schwarze Magie in allen vier Bänden stärker in den Vordergrund rücken. Ich wollte es etwas bedrohlicher halten, wenngleich ich noch nicht wusste, wie dramatisch es tatsächlich werden würde. Durch das Studium zahlreicher Jugendbuch-Umschläge war ich überzeugt, dass Leser in dem Alter damit gut umgehen konnten; außerdem wollten sie eher realistischere Bilder sehen und ich beschloss, auf die Pinselmalerei zu verzichten. Eine Variante in Aquarell erschien mir zu blass, also bevorzugte ich die digitale Kunst. Ich lernte eine ganze Weile Digital Painting mit Photoshop, bevor ich mich entschied, die Bilder komplett in die Hände meines Designers zu geben. Da ich noch nicht genau wusste, wo ich mit den Büchern hinwollte, war das ein Kostenrisiko, aber ich bin mit der Entscheidung sehr zufrieden. Ich hätte alleine Ewigkeiten gebraucht und längst nicht so ein professionelles Ergebnis erzielt, außerdem gefällt mir unser Konzept für die Reihe sehr gut. Tobias' Stil passt ausgezeichnet zu dem, was ich mir vorgestellt habe.


Was hast bei der Coverentwicklung über die Geschichte gelernt?

Ich konnte selbst nie richtig einschätzen, wie düster das Buch wirklich ist. Mir selbst einen Horror-Stempel zu geben, davor habe ich mich immer gescheut, denn bei allem Blut, was fließt, dachte ich, es muss Unmengen krassere Sachen geben. Aber ein Cover ein bisschen düster zu gestalten hätte wohl wenig überzeugend gewirkt, daher sehe ich den Schritt in diese Richtung wie ein Statement - und bisher fand kein einziger Leser es unpassend. Man darf also durchaus einmal mutiger sein - und sogar Kirchen anzünden! ;)



Was ist dir als Leserin bei einem Cover wichtig? Wie wichtig ist das Cover beim Buchkauf?

Ich denke, dass es einen sehr entscheidenden Stellenwert hat - gerade bei Autoren, die man als Leser noch nicht kennt. Cover und Titel bilden eine Symbiose, die dazu verleiten soll, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, z.B. den Klappentext zu lesen und idealerweise das Buch aufzuschlagen oder mitzunehmen. Ist das Cover "genau wie alle anderen", ist die Wahrscheinlichkeit gering, aber wenn man sich sehr abhebt, werden die Leser vielleicht misstrauisch und schrecken vor Experimenten zurück. Ein Cover sollte genau den richtigen Leser ansprechen und sagen: "Sowas magst du doch, schau, das ist etwas ganz Neues, das wird dir gefallen!" Ich glaube, diese Aussage zu erreichen, ist wahnsinnig schwer.

Wenn ich mich von Buchumschlägen angezogen fühle, dann sind die Cover meist grafisch aufwendig und behandeln fantastische Themen. Das spricht mich als Fantasy-Fan einfach an, aber natürlich passt das nicht zu jedem Buch. Schön ist es, wenn das Bild eine kleine Geschichte erzählt, sodass man neugierig auf die Atmosphäre des Buches wird. Ich finde es z.B. langweilig, dass auf historischen Romanen oft Personen im Stil verschiedener Epochen abgebildet sind, die nicht viel ausstrahlen - warum nicht mal ein aussagekräftiges Stillleben? Und wieso winken romantische Jugendbücher immer mit den Darstellungen verklärter Gesichter, bei denen eins aussieht wie das andere? Hier wäre doch auch mal etwas Freches erfrischend, eine Figur mit Charakter, oder vielleicht gar keine Nahaufnahme, sondern eine kleine Szene mit Hintergrund... Letztlich ist es wahrscheinlich eine Geschmacksfrage und es wird das produziert, was sich bewährt hat. Aber vielleicht kann man gerade im Ebookbereich und als Selfpublisher ein bisschen mutiger sein und neue Wege austesten. Das wäre zumindest gut für die Vielfalt.

Fazit


Ein Cover bietet viele Freiheiten, aber auch Einschränkungen. Es muss den Lesern auffallen, und das in verschiedenen Medien. Gleichzeitig muss es gut lesbar sein und eine Erwartungshaltung aufbauen, die erfüllt werden sollte. Dazwischen liegt die Freiheit, seine Geschichte interpretieren zu können, sie auf das Wichtigste zu reduzieren und herauszufinden, was sie für einen einzigartig macht. In einem Cover steckt die geballte Kraft das Autors - und in diesem Fall wirklich sehr viel Kraft :-)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Leser und hoffe Ihr hattest Spaß! Vergesst die anderen Blogs nicht!

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